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Guten Abend, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde.
Im vergangenen Jahr ist eine Gruppe von zehn Jugendlichen und sieben Erwachsenen zusammen mit zwei ehemaligen Résistancekämpfern für eine Woche nach Oradour-sur-Glane, Tulle, Urzerche und Limoges in Südwestfrankreich gereist. Anlass war der 60. Jahrestag der Massaker der SS-Division „Das Reich“ am 9. Und 10. Juni in den Orten Tulle und Oradour-sur-Glane. Es war das erste Mal, dass Deutsche offiziell bei den Feierlichkeiten zum Gedenken an die 642 ermordeten Männer, Frauen und Kinder teilnehmen konnten. Ermöglicht haben dies die über Jahrzehnte aufrechterhaltenen und gepflegten Beziehungen von deutschen Résistancekämpfern nach Frankreich. Zwei, die die Strapazen der Reise trotz ihres hohen Alters auf sich genommen haben, sind heute hier: Ernst Melis, Vorsitzender der DRAFD e.V. , (das ist der Verband Deutscher in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung „Freies Deutschland“ e.V.) und Gerhard Leo, der in dieser Region selbst in einem Kommando der Résistance gekämpft hat und dort unter seinem damaligen Decknamen „Le Rescapé“, das heisst der Entkommene, ein hohes Ansehen geniesst. Wir danken ihnen sehr für ihr Engagement. Besonders durch sie wurde diese Reise zu einem sehr bewegenden Erlebnis für die ver.di-Jugend. . Die Gruppe beschloss, die gemeinsamen Erfahrungen in einer Ausstellung zu dokumentieren. „Versöhnen ist nicht Vergessen – Oradour sur Glane und Tulle 1944 – 2004“ ist der Titel dieser gemeinsamen Ausstellung der ver.di-Jugend Berlin-Brandenburg und DRAFD e.V. Ich zitiere aus dem Bericht einer Teilnehmerin: „Gerhard“ (Leo) „und Ernst“ (Melis) „verdanke ich die Erkenntnis, dass es zu jeder Zeit möglich ist, sich gegen Unrecht und Verbrechen zu wehren. Auf dieser reise haben sie mich gelehrt, dass es in unserer eigenen Verantwortung liegt, trotz aller Ängste und Zwänge Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit zu leben. Dass man gegen den Strom schwimmen kann. Dass Zivilcourage möglich ist. Dass man trotz solcher Brutalitäten, viel Leid und trotz Entbehrungen nicht verbittern muss. Dass Lachen wieder möglich wird. Nie werde ich die Begegnungen mit den Überlebenden vergessen. (...) Ich will mein Wissen davon weitertragen.“ Dazu soll diese Ausstellung beitragen. Sie wird gezeigt in Verbindung mit dem 60. Jahrestag der Befreiung und das geschieht zum 10jährigen Bestehen der Mediengalerie im Haus der Buchdrucker. Es ist uns eine große Ehre, dass auch der französische Konsul, Monsieur Bourge, heute abend zu uns gekommen ist. Und wir begrüßen den ehem. stv. Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerkes, Prof. Dr. Michel Cullin. Abel Farnoux, Präsident des „Mémoire des Déportés et des Résistants d’Europe“ konnte leider nicht selbst kommen. Nach einem „dummen kleinen Unfall“, wie er schreibt, haben ihm die Ärzte das Reisen untersagt Constanze Lindemann wird seine Grußbotschaft verlesen. Ihr gilt unser herzlicher Dank für ihre Initiative und ihr Engagement beim Zustandekommmen dieses Projekts. Ich wünsche uns allen einen anregenden Abend und ich hoffe, dass viele Gelegenheit nehmen, diese Ausstellung zu sehen und ihre Botschaft zu verstehen.
Susanne Stumpenhusen Landesbezirksleiterin ver.di Berlin-Brandenburg
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